In den nordischen Ländern arbeiten Frauen mit Sehbehinderungen zusammen

Seit über zwanzig Jahren arbeiten blinde und sehbehinderte Frauen in den nordischen Ländern, also Island, Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland zusammen. Die Kommission Nordischer Frauen (Nordisk kvinnokommitté) der Nordischen Organisationen für Blinde und Sehbehinderte ist ein Unterausschuss des Nordischen Kooperationskomitees (Nordisk samarbetskommitté). Das Frauenkomitee stellt bei seiner Arbeit den Stand von Frauen innerhalb ihrer eigenen Organisationen und innerhalb der Gesellschaft heraus. Als Wichtiges Ziel sieht das Frauenkomitee die Förderung von Gleichverteilung bei der Positionsvergabe in den Entscheidungsgremien verschiedener Organisationen sowie die Ermutigung von Frauen zu mehr Teilhabe bei der Entscheidungsfindung und Organisationsarbeit an. Die Basis der Arbeit bildet dabei, dass wir andere bei der Arbeit zu Themen der Geschlechtergleichheit inspirieren und unterstützen.

Im Frauenkomitee betreiben die Mitglieder Erfahrungsaustausch und erfahren etwas über die Arbeit, die in den Frauennetzwerken der einzelnen Länder und Komitees geleistet wird. Innerhalb der verschiedenen Länder sind Aktivitäten für Frauen auf unterschiedliche Art organisiert, und das Komitee bietet die Möglichkeit zu erfahren, was in den Nachbarländern passiert. Es bietet außerdem eine Plattform, auf der aktuelle Informationen, Berichte über Studien und Projekte zum Thema Frauen mit Sehbehinderungen ausgetauscht werden können. Das Frauenkomitee trifft sich zweimal im Jahr. Jedes Land gibt einen Bericht über die individuelle Situation zu einem gemeinsam festgelegten Thema ab, das Frauen betrifft. Dies kann etwa der Einsatz von persönlicher Assistenz oder das Werben von Frauen für Aktivitäten in Organisationen sein.

Bei der Zusammenarbeit spielen die nordischen Frauenkonferenzen eine wichtige Rolle, die alle zwei Jahre stattfinden. Diese Konferenzen hatten u. a. Gewalt gegen Frauen und Beschäftigung von Frauen zum thema. Thema der Letzten Konferenz, die vom 23.-25. September in Helsinki, Finnland stattfand, war die Moderne, sehbehinderte Frau. In ihren Reden schilderten Frauen aus den nordischen Ländern ihre eigenen Erfahrungen und Ansichten zur Teilhabe am Arbeitsleben, den unterschiedlichen Rollen von Frauen und, was es heißt, eine unabhängige blinde oder sehbehinderte Frau zu sein. Die Themen Geschlechter, Behinderung und Minderheiten wurden ebenfalls hinsichtlich verfügbarer Informationen aus der Forschung beleuchtet. Junge Frauen aus allen nordischen Ländern nahmen ebenfalls in Form von Grußbotschaften per Video teil. Darin sprachen sie über ihre Träume und Zukunftspläne. Die Konferenzworkshops befassten sich mit der Frage, wie man die Angebote der Konferenz am besten für Aktivitäten in den einzelnen Ländern nutzen kann.