Blinde wollen auch fernsehen können
Schon Cicero sagte: “Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.” Vor Kurzem hat meine Frau einen Film im Fernsehen gesehen, wo während einer Szene ein Wald nach einem Vermissten durchkämmt wurde. Minutenlang gab es keinen Dialog. Alles, was zu sehen war, so wurde mir gesagt, waren suchende Leute und der ängstliche Gesichtsausdruck vom Vater des Vermissten, der Teil des Suchtrupps war. Hätte der Film Audiodeskription gehabt, hätte ich die Szenen genau verfolgen können. Wahrscheinlich hätten die Filmszenen für eine akkurate Beschreibung vieler Worte bedurft.
Ja, auch Blinde “sehen” gerne Filme. Leider ist nur ein kleiner Prozentsatz an Filmen ausreichend für Blinde und stark Sehbehinderte angepasst.
Gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben: Verpflichtungen der EU im Rahmen der UN-BRK als Hintergrund für die Kampagnenarbeit der EBU zur Finanzierung der Filmindustrie
Die Entstehungsgeschichte einer neuen EBU-Kampagne –Mit den folgenden Ausführungen im Hinterkopf begann die EBU nun damit, sich die Finanzierung der Filmindustrie näher anzusehen, und zwar mit dem Argument, dass die EU ihre Reichweite stärker zur Förderung guter Praktiken einsetzen könnte. Die Idee kam von unserer deutschen Mitgliederorganisation, dem DBSV, der uns über den Stand der Dinge in seinem Land und den Spielraum für Fortschritte auf EU-Ebene in Kenntnis setzte.
Die Notwendigkeit barrierefreier Filme
Die Idee für diese EBU-Kampagne ist aus den deutschen Erfahrungen entstanden. Die deutsche Filmförderungsanstalt führt das Filmförderungsgesetz aus. Eine Neufassung des Gesetzes aus dem Jahr 2013 sieht vor, dass die Filmförderungsanstalt nur zugängliche Filme fördern kann. Dies hat zwei unmittelbare Konsequenzen: Filmproduktionsprojekte sind nur dann förderfähig, wenn ihre detaillierte Projektbeschreibung Kosten für eine Audiodeskription beinhaltet, und: Filmverleihprojekte sind nur dann förderfähig, wenn der Verleihfilm eine Audiodeskription enthält. Die Idee ist, dass die deutsche Praxis als gutes Vorbild für das Programm Kreatives Europa in der EU dienen kann, um den Grad an Barrierefreiheit im Kultursektor zu erhöhen.
Unterstützung für Audiodeskription durch nationale Filmfonds
EFAD (European Film Agency Directors Association) ist die Stimme der nationalen europäischen Filmagenturen und bringt die nationalen Film- und audiovisuellen Agenturen in ganz Europa zusammen. Die 35 EFAD-Mitglieder des in Brüssel ansässigen Verbandes sind staatliche oder regierungsnahe öffentliche Einrichtungen, die für die nationale Finanzierung des audiovisuellen Sektors zuständig sind und die Aufgabe haben, in allen Aspekten der audiovisuellen Politik zu beraten oder diese zu regulieren.
Auf nationaler Ebene haben die EFAD-Mitglieder die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Bürger bereits in ihre Programme integriert. Spezifische Unterstützung für Audiodeskription und Audiountertitel gibt es in der Tat in mehreren Ländern
Interview mit Massimiliano Smeriglio, Berichterstatter des Europäischen Parlaments (Ausschuss für Kultur und Bildung) über den Vorschlag für eine Verordnung zur Einführung des Programms "Kreatives Europa" (2021-2027)
Im Mai 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine Verordnung zur Festlegung des Nachfolgeprogramms zum derzeitigen populären Programm "Kreatives Europa" für 2021-2027. Im März 2019 nahm das Europäische Parlament seine Position in erster Lesung an. Was sind die wichtigsten Themen für das Europäische Parlament?
Audiodeskription in Frankreich: Stand der Dinge
Blinde und Sehbehinderte lieben es, ins Kino zu gehen, und genießen es genauso wie ihre französischen Mitbürger! Für sie ist Audiodeskription jedoch ein wesentlicher Bestandteil, der zu einem guten Verständnis von Filmen beiträgt. In Frankreich gab es lange Zeit nur bei einem kleinen Prozentsatz der Filme Audiodeskription, und die Qualität war nicht immer gut.
Heute sehen wir echte Fortschritte und es gibt immer mehr Filme mit Audiodeskription. Blinde und sehbehinderte Menschen haben sich Gehör verschafft, und unsere Verbände haben mit Behörden und Filmfachleuten zusammengearbeitet, um Audiodeskription zu einem wesentlichen Bestandteil der Filmproduktion zu machen und ihre Qualität zu verbessern. Insbesondere hat der CFPSAA die Notwendigkeit von Audiodeskription hervorgehoben, indem er den Preis "Marius de l'Audiodescription" ins Leben gerufen hat. eine aus sehbehinderten Nutzern zusammengesetzte Jury prämiert aus einer Liste von Filmen, die den Anwärtern auf den "César" Preis des französischen Kinos entspricht, denjenigen mit der besten Audiodeskription. Diese Veranstaltung, die 2020 bereits zum dritten Mal stadtfand, hat die Filmfachwelt sensibilisiert.